Einen Diabetosaurus namens Holly


 

Kennst du den Diabetosaurus namens Holly? Unser Diabetes ist an unserer Seite, jede Stunde, jeden Tag. Es ist uns so nahe, dass es sich anfühlt wie ein anderes Wesen, dass mit uns lebt. Wir sprachen mit Charli über ihre Erfahrungen mit T1D und es war unglaublich! 

BT1: Erzähle uns von dir. Woher kommst du? Was machst du beruflich?

Charli: Sehr gerne, also ich bin Charli, ich bin 23 Jahre alt und geboren und aufgewachsen in Norddeutschland. Ich bin gelernte Kauffrau für Büromanagement und habe diesen Beruf in der landwirtschaftlichen Branche ausgeübt. Seit Anfang 2021 arbeite ich in einem Unternehmen mit dem Schwerpunkt biologische Landwirtschaft und kümmere mich dort um die Getreidevermarktung. Also eigentlich ganz weit weg von social Media.

Wir wissen, dass du im Sommer 2018 diagnostiziert wurdest. Wie hat sich dein Verhältnis zu deinem Diabetes seither entwickelt?

Ich muss sagen als ich diagnostiziert wurde habe ich das erst alles gar nicht so richtig verstanden. Man weiß gar nicht so richtig was auf einen zukommt nach der Diagnose. Noch wochenlang danach habe ich nicht verstanden, das dass nun für immer bleibt. Diesen Gedanken habe ich auch heute noch oft. Anfangs hatte ich auch Angst, Angst vor der Zukunft, vor dem Spritzen und auch vor den Folgekrankheiten, die man bekommen kann. Das war anfangs sehr viel, aber durch meinen Blog bin ich gewachsen. Ich habe dadurch auch viel Kraft gewonnen und vor allem Akzeptanz. Und genau das möchte ich mit meiner Community teilen. 

Wann und wie kam der Name Holly auf?

Das ist eigentlich eine witzige Geschichte. Als ich anfing mit meiner Insulintherapie kamen natürlich auch schnell die Über- und Unterzuckerungen. Dadurch entstanden Stimmungsschwankungen, welche meiner Familie direkt aufgefallen sind. Irgendwann hieß es: „Du bist gerade gar nicht du selbst“ oder „Da ist wieder der Dinosaurier“ Ich weiß gar nicht mehr genau woher explizit der Name Holly kam aber im Allgemeinen kann man sagen, wenn Holly da ist, verhalte ich mich wie ein zickiger Dinosaurier. Also es ist aus einem Witz entstanden.

Wir lieben deinen Instagram-Account und wir wissen, dass du sehr aktiv in den sozialen Medien bist. Ist es schwer, ständig mit deinen Followern in Verbindung zu bleiben?

Charli: Erstmal vielen lieben Dank für das Kompliment. Mir ist die Interaktion und auch die Kommunikation sehr wichtig mit meinen Followern und damit verbringe ich gern viel Zeit und wenn ich mal nicht antworte oder auch ein Kommentar übersehe dann liegt das daran, dass mein Alltag mir da in die Quere kommt. Aber in Großen und Ganzen nehme ich mir sehr viel Zeit dafür. Und genau davon lebt mein Blog ja auch, dass Leute mit mir interagieren und dass ich mit ihnen interagiere. Kommunikation, das ist der Hauptteil. Also nein, eigentlich fällt es mir nicht schwer mit meinen Followern in Verbindung zu bleiben.

Wie wird T1D deiner Meinung nach in Deutschland gesehen, gelebt und erlebt? 

 Ja, das finde ich sehr interessant und kann ich nur aus meiner Sicht erzählen. Ich finde es ist eigentlich ein sehr entspanntes da sein und die Menschen gehen damit sehr locker um. Ich kann mir vorstellen das, dass auch durch die gute Versorgung kommt. Ich persönlich habe bisher alle Möglichkeiten bekommen für eine sehr gute Versorgung und Therapie meiner Krankheit. Es gibt immer eine sehr gute Zusammenarbeit und so glaube ich, leben die Leute in Deutschland mit Diabetes. Mittlerweise sieht man auch immer mehr Blutzuckermessgeräte an den Menschen auf den Straßen. Bei einem Festival im Jahr 2019 wurde ich von jemand angesprochen, “hey, du hast auch ein Sensor” … „Pass auf dich auf!“ Die Community ist superfreundlich. Ich habe bisher nur positives Erfahren.

Würdest du sagen, dass es in Deutschland eine starke T1D-Community gibt?

Ja, auf jeden Fall, wir haben sehr viele großartige deutsche Blogger, über ganz Deutschland verteilt, die auch die Message super rüberbringen. Generell habe ich durch Instagram sehr viele Leute kennengelernt, wo ich mittlerweile auch Freundschaften geschlossen habe. Der Austausch ist unglaublich. Wir haben eine kleine WhatsApp Gruppe und auch einen Discordserver gegründet, um den Austausch nochmal zu verstärken. Also die Social Media Community ist eine großartige Möglichkeit und ich freue mich ein Teil davon zu sein und Menschen mit derselben Krankheit zu erreichen und auch helfen zu können. Aber auch in der Realität bemerkt man schon den Zusammenhalt in der Community, beispielsweise wie bei dem Festival, wie ich oben bereits erwähnt habe. 

Was sind deine Pläne für dich, für deine sozialen Medien und für Holly?

Im großen Ganzen weiterhin einfach meine Erfahrung teilen und Menschen daran teilhaben lassen. Ich möchte helfen, ich möchte jungen und auch ältere Diabetikern einfach die Akzeptanz näherbringen. Mir ist der Austausch sehr wichtig, der ist einfach Goldwert besonders für neue Diabetiker. Ich bekomme ganz oft Nachrichten von neu diagnostizierten Diabetikern, die einfach ein bisschen aufgefangen werden müssen und das mache ich sehr gerne. Ich bin kein Arzt, ich möchte keine medizinischen Tipps geben oder irgendwelche Diagnosen machen, aber ich teile gerne meine Erfahrung. Das möchte ich auch weiterhin machen, da es mittlerweile mein Hobby geworden ist und ich daran Spaß habe und solange es mir Spaß macht, blogge ich auch weiter. Eines der Gründe warum, ist einfach, weil ich mich nach meiner Diagnose allein gefühlt habe, und ich möchte das sich niemand so fühlen muss.  

Und schließlich, wie können wir dich in den sozialen Medien finden?

Meinen Blog findet man auf Instagram unter: DiabetosaurusnamedHolly

Ich bin immer offen für Neulinge und freue mich über jede Nachricht oder Interaktion! 

 

WRITTEN BY Inés Gómez, POSTED 12/01/21, UPDATED 12/14/21

Inés hat Diabetes Typ-1 seit 2004. Sie wohnt in Mexiko Stadt, sie studiert Internationale Beziehung in Universität und sie trat Beyond Type 1 in 2021. Ines hat zwei Hunden, die ihre ganze Leben sind. Sie lese gern und sie mag Fußball sehr. Sie hat in München gewohnen und sie betrachtet Deutschland als ihre zweite Heimat.