​​„Menschen mit Diabetes sind alle gleich, aber verschieden“


 

​​Daniel Kaul lebt mit Diabetes vom Typ LADA in Deutschland, aber das ist nicht seine Haupterkrankung, sondern Typ-2-Diabetes in Kombination mit Insulinresistenz, was als „Doppeldiabetes“ bekannt ist.

Außerdem lebt er mit chronischen Schmerzen und einer degenerativen Erkrankung der Wirbelsäule. Heute schließt er sich uns an, um seinen Alltag und sein Leben mit dieser, seiner Community und unserer Online-Diabetes-Community zu teilen. Sie haben erst kürzlich einen Blog gestartet und möchten sich auch mit uns vergleichen. Lesen wir weiter!”

 KENNENLERNEN VON DANIEL KAULY SEINE DIAGNOSE

 Ich bin 1980 geboren, auch aktuell 41 Jahre alt. Beruflich bin ich angestellter IT-Berater im Bereich SAP. Ich lebe in einem kleinen Dorf in Niederbayern ca. 30 km von der Grenze nach Österreich entfernt. 

Ich bin seit 2007 verheiratet und habe eine Tochter (*2012). Auch bin ich stolzer Papa von einer Australian Shepherd Hündin.

Meine Hobbys sind Lesen, Musik, Modellbau, Bogenschießen und Karate. 

Im Jahr 2000 wurde bei mir im Alter von 20 Jahren ein Typ-2-Diabetes bekannt. Nachdem ich 2003 mit der Insulintherapie und 2007 mit der ICT begonnen hatte, war alles so weit in Ordnung.

 2013 entgleisten dann meine Werte komplett. Mein Diabetologe bestellen dann erneut Tests an. Dies bestätigten dann a Diabetes Typ LADA mit positiven GAD-Antikörpern.

Ich denke, dass die Gesellschaft im Allgemeinen wohl eher wenig über diesen Subtyp des Diabetes weiß. Ebenso über weitere Sonderformen. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es in der Gesellschaft i.d.R. nur die Kenntnis von Typ 1 und Typ 2 im Allgemeinen gibt.

In der Community ist die Situation hier eher gemischt. Ich hab erfahren, dass die Leute aus der Community sterben, schon länger Diabetes haben, mit LADA voraussichtlich etwas verbinden can. Viele Jüngere wissen aber dennoch nicht, was der Typ LADA ist.

LADA-Typ es ist eine besondere Art des Typ-1-Diabetes. Er tritt im Erwachsenenalter auf und kann sich auch erst im hohen Alter manifestieren.

Letzten Endes ist es auch eine Autoimmunkrankheit, welche die Betazellen zerstört. Aber sie ist meistens deutlich weniger aggressiv als der Typ-1, der sich im Kindesalter zeigt.

Wir Typ-1-Diabetiker sind also alle gleich, aber doch verschieden.

DIE HERAUSFORDERUNGEN DES „DOPPELTEN DIABETES“

Unglaublich hohe Mengen an Insulin (derzeit 62 IE Basal, BE-Faktor 5, Korrektur 10er-Regel). Dadurch ist die Gefahr einer Hypoglykämie deutlich höher.

Gleichzeitig sollte ich aufgrund meines Übergewichts (Adipositas Grad II) abnehmen, was durch die hohen Insulinmengen auch deutlich schwerer fällt.

Diabetesmanagement ist ein Full-Time-Job, der einen jeden Tag aufs Neue fordert. Sei es das normale Leben, die Berücksichtigung von Sport oder Stress (beruflich bedingt bei mir sehr hoch) oder auch unvorhergesehene Ereignisse oder Infekte.

Nicht zu vergessen sind auch die Tage, an denen die Blutzuckerwerte einfach nicht pass oder man sie nicht einfangen kann, egal was man tut.

MEINE TOCHTER WUCHS MIT DEM WISSEN AUF, DASS „VATER MIT DIABETES LEBT“

Meine Tochter ist damit von vorn hierin aufgewachsen. Für meine Frau und mich war es wichtig, dass sie weiß, dass Papa krank ist. Dass sie weiß, was es für eine Krankheit ist und wie sie mir auch im Fall einer Hypo- oder Hyperglykämie helfen kann und muss.

Sie ist hier auch sehr bemüht, dass ich immer alles bei mir habe, was notwendig ist. Und sei es nur die Notfall-BE, wenn wir mit dem Hund spazieren gehen.

Ja, sie weiß ganz genau, wo meine Notfall-BEs und auch der Hypokit liegen. Ebenso weiß sie auch, wie der Notarzt alarmiert werden kann und was sie ihm sagen muss. Da ist sie auch sehr stolz, dass sie hier auf mich aufpassen kann.

Diabetes ist eine chronische und unheilbare Krankheit. Ich halte es für sehr wichtig, dass Diabetiker mit ihrer Familie, ihren Freunden und auch im Arbeitskreis offen über den Diabetes sprechen.

Hier geht es nicht nur darum, dass das Umfeld wissen muss, was los ist, sondern auch, dass man in lebensgefährliche Situationen kommen kann und wie man hier helfen kann und muss. 

Ich persönlich habe das sehr große Glück, dass meine Chefs hier wirklich sehr bemüht sind und dass mein Teamleiter Vater eines Typ-1-Diabetikers ist.

DIE SITUATION IN DEUTSCHLAND

 In Deutschland haben wir das sehr große Glück, dass wir alle notwendigen Medikamente und Hilfsmittel erhalten können, ohne diese selbst komplett bezahlen zu müssen. Egal ob es sich um Tabletten, Insulin oder Messgeräte/CGM/FGM handelt. Das ist sehr viel wert.

Ich habe einen sehr guten Diabetologen, der auch weitreichende Beziehungen zu anderen Ärzten und Kliniken hat. Hier kann ich mich nicht beschweren.

Ein großer Vorteil ist, dass in der nächsten größeren Stadt sowohl eine Klinik mit sehr guter Abteilung für Innere Medizin, also auch eine sehr gute Reha-Klinik für Diabetes und weitere Innere Erkrankungen ist.

WAS ICH MIT MEINER ONLINE-PRÄSENZ ZEIGEN WILL

Ich möchte meine Sicht der Dinge zeigen. Meine Krankheitskombination ist durchaus nicht alltäglich. Selbst, wenn ich das nur auf den „Doppeldiabetes“ beschränke. Man kommt auch hier oft an seine Grenzen.

Weitere Patienten mit ähnlichem Krankheitsbild sollen sehen, dass sie nicht alleine sind. Vielleicht kann der eine oder andere auch etwas aus meinen Beiträgen für sich mitnehmen.

Ich ziehe selbst sehr viel an Informationen und positiver Energie aus der Community. Mit meiner Onlinepräsenz möchte ich etwas zurückgeben.

Finde Daniel hier: 

https://www.instagram.com/insulada_diabetes/          

www.insulada.de

WRITTEN BY Lucía Feito Allonca de Amato, POSTED 03/04/22, UPDATED 03/04/22

Lucy lebt seit fast 30 Jahren mit Typ-I-Diabetes und ist Teil des Teams hinter den hispanischen Unterkünften von Beyond Type 1. Sie hat einen Abschluss in Rechtswissenschaften und die spanische und argentinische Staatsbürgerschaft. Mit ihrem Blog Azúcar HADA ist sie ein aktiver Teil der Online-Diabetes-Community. Er studiert Psychologie, ist Experte für chronische kardiometabolische Erkrankungen und Aktivist für die Rechte von Menschen aus der LGBTQ+ Community.